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Menschen arbeiten zusammen
Neues Förderprogramm für gemeinwohlorientierte Unternehmen

Gemeinwohlorientierte Unternehmen entwickeln Lösungen, die zur Bewältigung drängender sozialer und ökologischer Herausforderungen beitragen, sei es beispielsweise der Klimawandel oder der demografische Wandel. Zu dieser Einschätzung kommt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Demnach verfolgen gemeinwohlorientierte Unternehmen neue Geschäftsmodelle, bringen soziale Innovationen hervor und schaffen Arbeitsplätze mit Sinn. „Sie stellen die gesellschaftliche Rendite vor die finanzielle Rendite. In Krisensituationen zeigen sie sich oft besonders resilient“, heißt es seitens des BMWK.

Mit dem neuen Förderprogramm „Nachhaltig wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen“ möchte das BMWK nun die Akteure unterstützen. Hierzu hat das Ministerium die „Förderrichtlinie Nachhaltig Wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen“ herausgegeben. Die Richtlinie wurde in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit künftigen Adressaten des Programms entwickelt.
Impulse für die verstärkte Gründung neuer gemeinwohlorientierter Unternehmen

Mit dem neuen Förderprogramm „Nachhaltig wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen“ möchte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gemeinwohlorientierte Unternehmen stärken, ihr Wachstum fördern und Impulse für die verstärkte Gründung neuer Gemeinwohlorientierter Unternehmen geben.

Ziele der Förderrichtlinie sind nach Angaben des BMWK die Professionalisierung und Kompetenzerweiterung gemeinwohlorientierter kleiner und mittlerer Unternehmen und die Unterstützung bei Vernetzung und Kooperation mit anderen. Denn: Um gute Ideen umzusetzen, fehlen häufig nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch passendes unternehmerisches Wissen und erfolgreiche Umsetzungsstrategien. Das Programm knüpft damit an das Vorgängerprogramm „REACT with impact“ an.

Mittel in Höhe von rund 110 Millionen Euro

Von August 2024 bis Ende 2028 stehen im Förderprogramm Mittel in Höhe von rund 110 Millionen Euro bereit. Davon werden voraussichtlich 55,6 Millionen Euro aus dem ESF Plus ko-finanziert. „Nachhaltig wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen“ ist damit das bisher größte Förderprogramm für Gemeinwohlorientierte Unternehmen in Deutschland.

Das Förderprogramm dient auch der weiteren Umsetzung der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen der Bundesregierung. Diese zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Unternehmen zu verbessern, unter anderem durch einen verbesserten Zugang zu finanzieller Unterstützung, Investitionen in den Ausbau des Ökosystems und bessere rechtliche Rahmenbedingungen.

Was wird gefördert?

Mit dem neuen Förderprogramm unterstützt das BMWK Beratungs-, Qualifizierungs-, Informations- und Vernetzungsangebote für gemeinwohlorientierte Unternehmen. Das Programm unterstützt dabei auf zwei Wegen:
Im Individual-Modul (Modul I) werden vertiefte Unterstützungsleistungen für gemeinwohlorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gefördert.

Im Multiplikator-Modul (Modul II) werden übergreifende Unterstützungs- und Informationsmaßnahmen zu Themen des Gemeinwohlorientierten Unternehmertums gefördert, die zahlreichen Unternehmen gleichzeitig offenstehen. Angebote, die einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten, erhalten durch den „Klimabonus“ noch attraktivere Förderkonditionen.

Wer ist antragsberechtigt?

Antragsberechtigt für eine Zuwendung sind juristische Personen des privaten oder öffentlichen Rechts, rechtsfähige Personenvereinigungen oder Zusammenschlüsse juristischer Personen oder Vereinigungen. Dazu zählen zum Beispiel Impact Hubs, Inkubatoren, Akzeleratoren, Co-Working-Spaces, Wirtschaftsförderungen, Kammern, Technologie- und Gründerzentren, Hochschulen etc.
Förderanträge können voraussichtlich bereits ab diesem Monat (August 2024) gestellt werden.

Weitere Informationen: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/foerderprogramm-gemeinwohlorientierte-unternehmen

Die Akademie für Textilveredlung ist Mitglied im Gemeinwohlökonomie Deutschland e.V. und selbst ein zertifiziertes bzw. bilanziertes Gemeinwohl-Unternehmen.

Foto: © jacoblund / iStock


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Das neue ECOnGOOD-Label belohnt ökologisches, soziales und ethisches Wirtschaften

Die 2008 gegründete Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist inzwischen auf 11.000 Unterstützer, rund 5.000 Mitglieder und über 1.100 bilanzierte Unternehmen und anderen Organisationen angewachsen. Auch die Akademie für Textilveredlung ist Mitglied der GWÖ. Die zentralen Fragen, die sich GWÖ-Unternehmen stellen, lauten: Dient das wirtschaftliche Handeln den Menschen? Und dient es der Umwelt? Nun hat der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e. V. ein internationales Siegel lanciert, das erstmals Nachhaltigkeit – inklusive sozialen und ethischen Faktoren – in ihrer Gesamtheit vergleichbar macht.

Das neue ECOnGOOD-Label soll dabei helfen, beim Einkauf eine informierte Wahl treffen zu können. Wer möchte, dass sein Geld nicht nur Produktion und Gewinn eines Unternehmens deckt, sondern auch dazu beiträgt, dass ökologische, soziale und ethische Maßstäbe eingehalten werden, kann in Zukunft zu Produkten greifen, die das ECOnGOOD-Label tragen. Durch das Scannen eines QR-Codes auf dem Label gelangt man direkt zur Gemeinwohl-Bilanz des Unternehmens, das das jeweilige Produkt herausgebracht hat.

Basis Gemeinwohl-Bilanz

Voraussetzung für die Erteilung des Labels ist die Durchführung einer unabhängig auditierten Gemeinwohl-Bilanz. Die freiwillig durchgeführte Corporate-Social Responsibility-(CSR)-Prüfung gibt neben der finanziellen Bilanz Auskunft darüber, welchen Impact Unternehmen und Organisationen für das Gemeinwohl leisten. Neben den gängigen CSR-Berichtsstandards fließen zusätzliche Werte in die Gemeinwohl-Bilanz ein. So hinterfragt die Gemeinwohl-Bilanz Aspekte wie die Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung.

„Die Gemeinwohl-Bilanz im Zusammenspiel mit dem ECOnGOO-Label ist eine Steilvorlage an den Gesetzgeber, endlich politische Rahmenbedingungen für einen allgemein gültigen Nachhaltigkeitsstandard zu schaffen“, erklärt Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude und Sprecherin der Gemeinwohl-Ökonomie. „Hunderte Gemeinwohl-Bilanzen beweisen, dass es ein Bedürfnis in der breiten Unternehmerschaft nach einem solchen Standard gibt, insbesondere bei Familienunternehmen, bei den regional verankerten und bei den ethisch motivierten Unternehmen.“

Verantwortung übernehmen

Bislang haben sich über 1.100 Unternehmen und Organisationen nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie prüfen lassen. Dazu zählen unter anderem die Sparda-Bank München, der grüne Mobilfunk-Anbieter WeTell, die Firma Sonnentor (Tees und Gewürze) oder der Biogetränke-Produzent Voelkel. Aber auch Gemeinden und Städte sowie Schulen und Hochschulen haben bereits GWÖ-Bilanzen erstellt. Im Dezember 2023 hat mit dem FC St. Pauli sogar der erste professionelle Fußballklub der Welt eine Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht.

Die GWÖ-Unternehmen eint das Bedürfnis, den Sinn ihres Wirtschaften nicht in der reinen Gewinnmaximierung zu sehen, sondern als Möglichkeit, die Grundbedürfnisse aller Menschen innerhalb der planetaren Grenzen zu erfüllen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten – mit anderen Worten: Verantwortung zu übernehmen. Das ECOnGOOD-Label macht dieses Engagement nun erstmals sichtbar.

Die Zeit ist reif

Laut einer Umfrage wünscht sich die Mehrheit der Deutschen schon seit vielen Jahren eine neue Wirtschaftsordnung, da die aktuelle weder für einen „sozialen Ausgleich in der Gesellschaft“ noch für den „Schutz der Umwelt“ oder einen „sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen“ steht (Quelle: Die Zeit). Und genau hier setzt die Gemeinwohl-Ökonomie an und bietet Unternehmern – und nun mit dem neuen Label auch Verbrauchern – die Möglichkeit, diesem Wunsch Rechnung zu tragen.

Erster GWÖ Summit in Köln

Am 11. und 12. Juni 2024 veranstaltet der Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland e.V. den ersten GWÖ Summit in Köln. In Fachvorträgen und Workshops erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer unter dem Motto „Unternehmen gestalten Zukunft – Gemeinwohl-Orientierung als Kompass“ Impulse für gemeinwohl-orientiertes und sozial-ökologisches Wirtschaften. Zu den bereits bestätigten Referentinnen und Referenten zählen Nico Tucher (WEtell), Stefan Maier (Prior1), Michael Stober (Landgut Stober), Martina Dietrich (Sinnovation), Jörn Wiedemann (GWÖ Auditor), Thomas Bernhardt (DHPG Wirtschaftsprüfung) und Max Thien (KölnBusiness). Informationen und Anmeldung unter https://aka-tex.de/veranstaltungen/195.


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