Inspiration pur, Vernetzung und Austausch sowie eine riesige Portion Zuversicht nebst konkreter Umsetzungsimpulse – das konnten die gut 80 Teilnehmenden des ersten Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland Summits am 11. und 12. Juni mit nach Hause nehmen. Rundum begeistertes Feedback war das passende Echo zu den hochkarätigen Vorträgen und den offenen, ehrlichen Diskussionen.
Christian Felber, Begründer der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung, betonte in seiner online übertragenen Begrüßungsrede, wie wichtig die Vernetzung regionaler Akteure ist. In Zeiten, wo das politische Gefüge zunehmend aus den Angeln gerät, kommt der Wirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Denn die Unternehmen können Fakten schaffen, Handeln, statt zu theoretisieren und zeigen, dass es möglich ist: Wirtschaften im Sinne des Gemeinwohls, ohne dabei unprofitabel zu werden.
Besonders ermutigen natürlich konkrete Erfolgsgeschichten, an denen die Zuhörerinnen und Zuhörer ausgiebig teilhaben konnten. So berichtete Oliver Mergens vom Outdoor-Spezialisten VAUDE, wie das Unternehmen Naturverbundenheit, gesellschaftliche und soziale Verantwortung zum gelebten Firmenprogramm entwickelt hat und immer neue, kreative Lösungen hierfür findet. Eindrucksvoll zeigte Mergens auf, wie VAUDE es schafft, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig das Klima zu schützen.
Gemeinwohlorientierung wirkt sich positiv auf die Gewinnung von Mitarbeitenden aus
Nico Tucher vom Mobilfunkanbieter WEtell erklärte, dass es möglich ist, auch mit einem technischen Produkt maximale Standards in Sachen Nachhaltigkeit zu setzen und Kompensations-Maßnahmen zu schaffen, die wirksam sind. Prior 1 ist ein Entwicklungsunternehmen von Rechenzentren. Geschäftsführer Stefan Maier stellte dar, wie der Impact dieser energiefressenden Einrichtungen minimiert werden kann. In seinem Vortrag liefert er zudem wertvolle Impulse zum Thema Künstliche Intelligenz. Michael Stober vom Landgut und Tagungshotel Stober im Umland von Berlin erläuterte, wie sich eine Gemeinwohlorientierung positiv auf die Gewinnung von Mitarbeitenden auswirkt. „Mitarbeitende schätzen es, in einem Unternehmen zu arbeiten, das sich für den Erhalt des Planeten genauso einsetzt wie für die Würde eines jeden einzelnen Menschen“, sagte Michael Stober.
Katrin Pütz von (b)energy wies in ihrem Beitrag über die Geschäfte mit der CO2-Kompensationen auf die Probleme dieses „Ablasshandels“ hin. Letztlich werde im globalen Kontext dadurch kein CO2 eingespart, sondern vielmehr nur umverteilt.
Jeder der Referierenden machte deutlich, dass es vor allem eins braucht: Die Werte, die wir uns als Gesellschaft zu eigen gemacht haben, etwa die Menschenwürde oder den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, wie es sogar im Grundgesetz verankert ist, wirklich ernst zu nehmen und danach zu handeln.
Gemeinwohl-Ökonomie Matrix als Werkzeug für nachhaltiges Handeln
Die Gemeinwohl-Ökonomie Matrix ist ein gut verständliches Instrument, den Status Quo des nachhaltigen Handelns einer Organisation oder Einzelperson zu bewerten. Gleichzeitig stellt sie einen Leitfaden dafür dar, konkrete Verbesserungsmaßnahmen zu erzielen. Thomas Bernhardt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft DHPG machte deutlich, dass aktuell auch daran gearbeitet wird, das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie mit der kommenden CSRD-Richtlinie in Einklang zu bringen.
Prof. Hankammer von der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft zeigte in seinem Vortrag auf, dass wir dringend Maßnahmen benötigen, die unsere Erde nicht nur weniger schädigen, sondern die Regenerationsfähigkeit wieder herstellen.
Der vom Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland e.V. lokal organisierte Rheinland Summit machte hierfür Mut und zeigte eindrucksvoll, dass es geht. Dazu trug nicht zuletzt die hervorragende, vegan-vegetarische, nachhaltige Verpflegung der Event-Location DEINSpeisesalon in Köln bei. Das Unternehmen durchläuft auch gerade den Prozess der Gemeinwohl-Bilanzierung, die von der Wirtschaftsförderung KölnBusiness unterstützt wird.
Jetzt braucht es nur noch jede Menge Nachahmer! Neben DEINSpeisesalon, VAUDE, Prior1 und vielen anderen ist auch die Akademie für Textilveredlung ein Gemeinwohl-Unternehmen.
Fotos: Simon Veith
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