Ende März 2022 nahm die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket an, um nachhaltige Produkte in der Europäischen Union zur Norm zu machen. Diese Vorschläge tragen wesentlich dazu bei, die Ziele des europäischen Grünen Deals – Europas Wachstumsstrategie für eine gerechtere und wohlhabendere Gesellschaft – zu verwirklichen und die Kernbereiche des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Mithilfe der Maßnahmen möchte die EU ihre Umwelt- und Klimaziele erreichen, unter anderem durch eine Verdoppelung der Nutzungsrate wiederverwendbarer Materialien und die Verwirklichung der Energieeffizienzziele bis 2030.
Lutz Gathmann, Produktdesigner und Experte für Produktsicherheit, informiert auf seiner Plattform Produktsicherheit.org sowie bei der Düsseldorfer Werbeartikelmesse PSI regelmäßig über nachhaltige Ansätze in der Industrie. In seinem Portal „Produktsicherheit aktuell“ schreibt er: „Unser derzeitiges Wirtschaftsmodell funktioniert noch immer in Form einer Wegwerfgesellschaft. Es erschöpft unsere Ressourcen, verschmutzt unsere Umwelt und schadet der biologischen Vielfalt und dem Klima. Außerdem macht es Europa von Ressourcen aus anderen Ländern abhängig. Daher strebt die EU eine Kreislaufwirtschaft an, deren Grundlage nachhaltigere Produkte sind.“
Die Berücksichtigung der Umweltauswirkungen von Produkten während ihres gesamten Lebenszyklus und eine längere Lebensdauer führen zu nachhaltigeren, stärker kreislauforientierten und ressourcenschonenderen Produkten in der EU. Nachhaltigere Produkte – z. B. Elektrogeräte, Möbel und Textilien – machen die EU-Wirtschaft widerstandsfähiger.
Ziele und Maßnahmen
Die Kommission der EU will mit ihren Initiativen für nachhaltige Produkte sicherstellen, dass die Produkte am EU-Markt großteils nachhaltig, energie- und ressourceneffizienter, reparierbar, wiederverwendbar und vorzugsweise aus Recyclingstoffen hergestellt sind. Alle Unternehmen sollen weltweit die gleichen Wettbewerbsbedingungen vorfinden, ohne von anderen Unternehmen unterboten zu werden, die den Klimaschutz nicht ernst nehmen. Zudem sollen alle Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem Zugang zu Informationen über umweltschädliche Praktiken und langlebige Produkte haben. Unternehmen sollen auf die Daten zugreifen können, die sie für die Gewährleistung von nachhaltigen und kreislauforientierten Produkten und Geschäftsmodellen benötigen.
Zum Erreichen der Ziele gibt es einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit Leitmaßnahmen für kreislauforientierte und nachhaltige Produkte. So sollen etwa geringere Umweltauswirkungen von Produkten durch bessere Designs erreicht werden. Die Vernichtung unverkaufter Produkte soll der Vergangenheit angehören. Nachhaltige Geschäftsmodelle sollen stärker gefördert und die öffentliche Beschaffung verstärkt an umweltorientierte Aspekte geknüpft werden.
Die vorgeschlagene Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte ist zentraler Bestandteil des Kommissionsansatzes für umweltfreundlichere und kreislauforientierte Produkte. Sie soll die geltende Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG ersetzen, die seit über zehn Jahren Energieeffizienz und Kreislauffähigkeit energieverbrauchsrelevanter Produkte verbessert hat. Bis dahin gilt die aktuelle Richtlinie weiterhin, unter anderem durch die Umsetzung des am 30. März 2022 angenommenen neuen Arbeitsplans für Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung 2022-2024.
Weiterführende Informationen, zusammengestellt von Lutz Gathmann:
Fragen und Antworten: Initiative für nachhaltige Produkte, Website der Europäischen Kommission
Factsheet zur Initiative für nachhaltige Produkte, Website der Europäischen Kommission
Fragen und Antworten zur Textilienstrategie, Website der Europäischen Kommission
Factsheet zur Textilienstrategie, Website der Europäischen Kommission
Pressemitteilung zur Stärkung der Verbraucher, Website der Europäischen Kommission
Factsheet zur Stärkung der Verbraucher, Website der Europäischen Kommission
Plakat Nachhaltige Produkte zur Norm in Europa machen
Vortrag von Lutz Gathmann auf der PSI am 10. Januar um 13:15 Uhr
„Ausweg oder Ausrede, sind recycelte Fischernetze, Bambusgeschirr und Biokunststoffe nachhaltige Materialien?“
Immer wieder werden uns vermeidliche „Wundermaterialien“ präsentiert, die entweder aus dem Meer recycelt wurden, bzw. aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen oder biologisch abbaubar sein sollen! Leider sind alle diese Materialwunder oft auf den zweiten Blick nicht so toll und perfekt wie der Name und/oder die Story suggerieren.
Darum werden wir uns einmal die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Materialien oder Techniken anschauen. Bei welchen Produkten ist es vielleicht doch nachhaltiger, mit herkömmlichen Materialien zu arbeiten. Wann sollten wir eventuell eher an unserem Handeln und der Einstellung unserer Kunden arbeiten, um den kurzfristigen Verbrauch einzuschränken und auf Langlebigkeit und Qualität der Werbeartikel zu setzen. Denn Nachhaltigkeit ist die gesamte Geschichte eines Produktes und seiner Materialien, sie handelt davon, wie ein Werbeartikel in den Markt kommt und wie er daraus wieder verschwindet.“
Für Tickets zur PSI 2023 schreiben Sie gerne an info@aka-tex.de.
Seminar mit Lutz Gathmann am 9. Februar 2023
Raus aus der Wegwerfgesellschaft: Green Deal der EU – das müssen Unternehmen wissen
Informieren und anmelden: https://aka-tex.de/veranstaltungen/147
Weitere Informationen:
Lutz Gathmann, Designer VDID, Sicherheitstechniker VDSI
info@lutz-gathmann.de
www.Gathmann-Design.de
www.Produktsicherheit.org