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Nachfolge für Bruttoinlandprodukt gesucht

Im Rahmen seiner Teilnahme an der Beyond Growth Konferenz 2023 vom 15. bis 17. Mai in Brüssel hat der Internationale Verband der Gemeinwohl-Ökonomie folgende Elemente eines Nachfolgers für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche neue Messgröße für Wachstum erklärt:

Bürgerbeteiligung: Die Bestandteile eines Nachfolgers des BIP sollte nicht allein von Experten definiert werden, sondern mittels Bürgerbeteiligung in einem demokratischen und partizipativen Prozess von der Bevölkerung erarbeitet werden. Während die qualitativen Teilziele von den Menschen kommen sollten, könnten die quantitativen Indikatoren von Experten bestimmt werden. So könnten Demokratie und Wissenschaft eine zukunftsfähige Allianz eingehen.

Verknüpfung staatlicher und unternehmerischer Zielsetzung: Anstatt den Nachfolger des BIP (auf der Makroebene) und der Unternehmensnachhaltigkeitsberichterstattung (auf der Mikroebene) unabhängig voneinander zu entwickeln, sollten die zugrunde liegenden Ziele und Werte gemeinsam entwickelt werden. Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten zu den übergeordneten Zielen einer Gesellschaft. Unternehmerische Ziele dürfen daher nicht mehr isoliert von gesamtgesellschaftlichen Zielen bemessen und bewertet werden.

Indexierung qualitativer Ziele: Alle qualitativen Teilziele, wie zum Beispiel Gesundheit, Glück, Vertrauen, Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden oder ökologische Stabilität sollten separat gemessen werden; gleichzeitig soll auch eine Aggregation möglich sein.

„Nur wenn diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, kann das BIP in allen politischen Strategien, Programmen und Erfolgsbewertungen wirksam durch eine neue Messgröße ersetzt werden. Anderweitig bleibt es bei einer statistischen Größe ohne normative Kraft“, erklärt Christian Felber, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). „Unternehmen werden nicht in der Lage sein, die systemische Wachstumswende allein durch Eigeninitiative zu erreichen. Dafür muss sich das Systemdesign ändern. Das Modell der GWÖ beinhaltet die Verknüpfung positiver und negativer Anreize für Unternehmen entsprechend der Bewertung ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Wenn ein Unternehmen den Einsatz natürlicher Ressourcen und Emissionen in absoluten Zahlen reduziert und so zur Stabilisierung und zum Schutz des Klimas beiträgt, könnte es niedrigere Steuern zahlen und bei öffentlichen Beschaffungs- und Wirtschaftsförderungsprogrammen Vorrang genießen.

Gemeinwohl-Bilanz als Tool zur Bemessung der gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsleistung

Finanzinstitute könnten dazu verpflichtet werden, nachhaltigen Unternehmen bessere Konditionen zu gewähren. Eine positive Mindestpunktzahl könnte Voraussetzung für die Börsennotierung und die Genehmigung von Fusionen und Übernahmen durch die Kartellbehörden sein. Selbst der Zugang zum Weltmarkt könnte anhand der Bewertung des Nachhaltigkeitsberichts differenziert werden. Mit der sogenannten Gemeinwohl-Bilanz bietet die GWÖ ein seit mehr als 10 Jahren bewährtes Tool. Bereits mehr als 1.000 Unternehmen setzen dieses Werkzeug ein. Es bemisst die gesamtgesellschaftliche Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens. Auch die Akademie für Textilveredlung nutzt das GWÖ-Tool und legte 2021 ihre erste Gemeinwohl-Bilanz vor.

Im Zusammenspiel mit dem von der GWÖ geforderten „Gemeinwohl-Produkt“ werden die mikro- und makroökonomischen Ebenen effektiv verknüpft. „Um ein breites gesellschaftliches Momentum zu entwickeln, dürfen wir Postwachstum nicht über Konsum-Verzicht definieren, sondern müssen das qualitative Wachstum in den Vordergrund stellen. Denn es gibt mehr zu gewinnen als zu verlieren: Wohlbefinden, Befriedigung von Grundbedürfnissen, Lebensqualität, Verbesserung des Gemeinwohls und Gewährleistung eines guten Lebens für künftige Generationen.“

Über die Gemeinwohl-Ökonomie

Die weltweit agierende Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung nahm 2010 in Wien ihren Ausgang und basiert auf den Ideen des österreichischen Publizisten Christian Felber. Die GWÖ versteht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungsbewussten, kooperativen Miteinanders im Rahmen eines ethischen Wirtschaftens. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen.

Aktuell umfasst die Bewegung weltweit 11.000 Unterstützer*innen, rund 5.000 Mitglieder in über 170 Regionalgruppen, 35 GWÖ-Vereine, über 1.000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln.

An der Universität Valencia wurde 2017 ein GWÖ-Lehrstuhl eingerichtet. In Österreich brachte die Genossenschaft für Gemeinwohl 2019 ein Gemeinwohlkonto auf den Markt. Im Kreis Höxter wurden im Herbst 2020 die drei ersten Städte gemeinwohlbilanziert. Seit Ende 2018 gibt es den Internationalen GWÖ-Verband mit Sitz in Hamburg. Der EU-Wirtschafts- und Sozialausschuss nahm 2015 eine eigeninitiierte Stellungnahme zur GWÖ mit 86 Prozent Stimmenmehrheit an und empfahl ihre Umsetzung in der EU.


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Cotton Conference Bremen
Die 37. Internationale Baumwolltagung Bremen findet vom 20. bis 22. März 2024 statt

Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen als Veranstalter der Bremer Baumwolltagung gaben den Termin der kommenden Veranstaltung bekannt. So soll die 37. International Cotton Conference Bremen vom 20. bis 22. März 2024 stattfinden. Bei der Konferenz dreht sich erneut alles um die Naturfaser Baumwolle. Die Teilnehmer erwarten Einblicke in neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, innovative Produkte und aktuelle Trends aus der gesamten Baumwolllieferkette. Die Bremer Konferenz ist eine einzigartige Begegnungsmöglichkeit für Menschen aus allen Bereichen der Baumwollwirtschaft und von allen Kontinenten.

Die Tagung wird auch 2024 wieder gemeinsam von der Bremer Baumwollbörse und dem Faserinstitut Bremen e.V. veranstaltet. Bereits jetzt laden die Veranstalter ein, Themen und Referate vorzuschlagen. Einreichungen von Beiträgen sind willkommen, die sich auf Themen beziehen wie Entwicklungen in der Baumwolllieferkette, Züchtung und Produktion, Entkörnung, Qualität und Prüfung, Handel und Logistik, Verarbeitung (insbesondere Spinnen, Weben, Stricken, Veredeln und Färben), technische Produkte auf Baumwollbasis, Wettbewerb auf dem Fasermarkt, Trends in der Textil- und Bekleidungsbranche sowie der Modebranche und im Einzelhandel, Verbrauchererwartungen, Nachhaltigkeit sowie Entwicklungen in der Gesetzgebung und gesetzliche Restriktionen in der gesamten Lieferkette, Kreislaufwirtschaft und Recycling sowie Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Baumwoll-Wertschöpfungskette. Einsendeschluss ist der 13. August 2023. Neben der Präsenzveranstaltung ist auch wieder eine Online-Teilnahme geplant.

Die Bremer Baumwollwoche

Eingebettet ist die Tagung in die „Bremer Baumwollwoche“ mit vielen weiteren Veranstaltungen und Treffen rund um Baumwolle und Textilien. Dazu gehören das beliebte „Spinners & Textile Seminar“ sowie die legendäre „Bremen Cotton Night“.

Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen zu Gast in Hohenstein

Bereits am 25. Oktober 2023 laden die Akademie für Textilveredlung und Hohenstein gemeinsam zum Seminartag Baumwolle ein. Unter dem Motto „Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen zu Gast in Hohenstein“ steht die Baumwolle vom Feld bis zur Zertifizierung im Mittelpunkt der eintägigen Veranstaltung. Die Experten der beiden Bremer Institutionen vermitteln Fachkenntnisse über den Rohstoff, der die Märkte für Werbetextilien, (Corporate) Fashion, Berufskleidung, textile Accessoires, Heimtextilien und anderes mehr dominiert. Die Referierenden führen in die Welt des Baumwollhandels und des Rohstoffs selbst ein. Dabei erläutern sie, welche Qualitäten es gibt, wie Baumwolle geprüft wird und wie der Welthandel funktioniert. Darüber hinaus lernen die Teilnehmenden die verschiedenen Faserarten kennen und erfahren, wie nachhaltig Baumwolle ist, wie das Produkt verarbeitet wird und wie die Zukunft des Fasermarktes aussieht.

Die Hohenstein-Institute sind Gastgeber des Seminartags Baumwolle. Die Expertinnen und Experten von Hohenstein ergänzen das Programm mit Themen rund um die Zertifizierung von Baumwolle. Sie berichten über die ganzheitliche Betrachtung von Umweltauswirkungen von textilen Produkten und informieren über die Baumwollstandards. Ein Schwerpunkt ist der neue Standard ORGANIC COTTON.

Informationen und Anmeldung zum Seminartag Baumwolle: https://aka-tex.de/veranstaltungen/169


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Promodoro Organic Label
Promodoro Fashion ist mit „OEKO-TEX Made in Green“ zertifiziert

Das Düsseldorfer Unternehmen Promodoro Fashion achtet auf eine umweltfreundliche Herstellung seiner Kleidung und belegt das nun mit der Zertifizierung OEKO-TEX Made in Green. Das Label Made in Green verspricht, dass Textilien und Bekleidung nachhaltig produziert und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.

„Wir möchten uns für eine nachhaltige und umweltbewusste Produktion einsetzen“, sagt der Geschäftsführer Khalil Mehanna von Promodoro Fashion GmbH und ergänzt. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Beitrag die Umweltbelastung reduzieren und die Arbeitsbedingungen in unseren Produktionsstätten verbessern können. Das Made in Green Label von Promodoro Fashion GmbH ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Wir hoffen, dass es dazu beitragen wird, das Bewusstsein für nachhaltige Bekleidung zu schärfen. Außerdem wollen wir unsere Kunden ermutigen, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen.“

Rückverfolgbarkeit

OEKO-TEX Made in Green ist ein rückverfolgbares Produktlabel, das für Textilien und Bekleidung vergeben wird. Die Produkte werden dabei auf Schadstoffe geprüft. Zudem müssen sie in umweltfreundlichen Betrieben produziert und in sicheren sowie sozial verantwortlichen Produktionsstätten hergestellt werden. Wie der Zertifizierer Hohenstein mitteilt, kann das Label für Artikel aus jeder Produktionsstufe vergeben werden. Die spezifische Produkt-ID auf jedem Label bietet Transparenz für Unternehmen und Verbraucher. Sie gibt Auskunft darüber, wo ein Verkaufsartikel hergestellt wurde. Das Label wird auf Basis der STeP Zertifizierung für nachhaltige Produktionsstätten und der Standard 100-Zertifizierung für schadstoffgeprüfte Produkte vergeben.

Wie Hohenstein beschreibt, bietet das Label Made in Green neben dem Nachweis, dass die gekennzeichneten Artikel humanökologisch unbedenklich sind sowie auf umweltfreundliche und sozialverträgliche Weise hergestellt werden, viele Informationen. So erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher Details über den Artikel wie Materialspezifikationen, Artikelnummern oder Farben, die Kontaktdaten des Labelinhabers sowie die Art des Unternehmens. Außerdem sind die Betriebsstätten in der Lieferkette aufgelistet. Eingebunden sind dabei alle Produktionsschritte wie das Nähen, Weben, Spinnen oder Veredeln. Die Kunden erhalten diese Informationen, indem sie die Produkt-ID unter dem Menüpunkt „Label Check“ auf der OEKO-TEX Website eingeben oder den QR-Code auf dem Label scannen.

Promodoro präsentiert seine Anstrengungen rund um Nachhaltigkeit bei der TecStyle Visions vom 30. März bis 1. April 2023 in Stuttgart. Außerdem ist Promodoro Gastgeber der beiden Seminare „Textile Warenkunde“ und „Textilsiegel verstehen lernen“ am 30. und 31. August 2023.

Weiterlesen: Oeko-Tex Zertifizierungen werden vom Grünen Knopf 2.0 für verschiedene Bereiche anerkannt


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Hohenstein und Grüner Knopf
Oeko-Tex Zertifizierungen werden vom Grünen Knopf 2.0 für verschiedene Bereiche anerkannt

Seit Ende 2022 sind die Oeko-Tex Zertifizierungen „Made in Green“ und „Standard 100“ offiziell anerkannt, um für verschiedene Bereiche des Siegels Grüner Knopf 2.0 verwendet zu werden. Dies erleichtert es Unternehmen, die bereits Oeko-Tex zertifiziert sind, zusätzlich den Grünen Knopf 2.0 anzustreben. Als zugelassene Zertifizierungsstelle können Textil- und Bekleidungshersteller ihre Prüfungen für Oeko-Tex und den Grünen Knopf von den Hohenstein Instituten durchführen lassen.

Die Made in Green Zertifizierung kann beim Grünen Knopf 2.0 für die Bereiche Konfektion, Nassprozesse sowie zugelassene Fasern und Materialien (Virgin Polyester) eingesetzt werden.

Für den Einsatz von Virgin Polyester kann außerdem auch der Oeko-Tex Standard 100 genutzt werden. Der Grüne Knopf 2.0. hat spezielle Anforderungen an Produktionsprozesse sowie den Faser- und Materialeinsatz. Um diese zu erfüllen, müssen Unternehmen anerkannte Siegel für alle drei Bereiche (Konfektion, Nassprozess, Faser-/Materialeinsatz) nachweisen. Außerdem müssen die Unternehmen innerhalb eines Audits belegen, dass sie die Anforderungen an die unternehmerischen Sorgfaltsprozesse erfüllen.

Vor der neuen Anerkennung wurden die jeweiligen Siegel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geprüft, ob sie die inhaltlichen Anforderungen des Grünen Knopfs erfüllen und ob sie als glaubwürdig eingestuft werden können.

Der Grüne Knopf stellt auf seiner Webseite eine Übersicht der anerkannten Siegel als PDF bereit.


Veranstaltungskalender

 


 

Biobaumwolle
OEKO-TEX bietet einen neuen Standard für Bio-Baumwolle

Ab April 2023 soll es für Bio-Baumwolle den neuen Standard „Organic Cotton“ von OEKO-TEX geben. Schon jetzt konnte der Prüfdienstleister Hohenstein zwei erste Pilotkunden zertifizieren. So erhielten der indische Textillieferant Milan Group und der türkische Baumwollproduzent Akasya die ersten beiden Label.

Wie das Prüfinstitut Hohenstein mitteilt, soll das neue Bio-Label sicherstellen, dass alle Voraussetzungen für die Kennzeichnung als Bio-Baumwolle erfüllt werden. Neben der Prüfung nach OEKO-TEX Standard 100 kontrollieren die Zertifizierer, dass die Baumwolle weniger als zehn Prozent genmanipuliertes Material enthält, Pestizidgrenzwerte eingehalten werden und die ökologische Herkunft sichergestellt ist. Ein grundsätzliches Verbot von genveränderter Baumwolle besteht nicht.

Textilunternehmen, deren Produkte mit dem OEKO-TEX Standard 100 ausgezeichnet sind, können nach den Informationen von Hohenstein ihre Zertifikate nach Sicherstellung der ökologischen Herstellung zu einem „Organic Cotton“-Zertifikat erweitern lassen. „Optimal ist eine Kombination mit OEKO-TEX Made in Green“, erklärt Ivonne Schramm, Leiterin des Bereichs OEKO-TEX bei Hohenstein. „So werden Umweltfreundlichkeit, Transparenz und sozialverträgliche Bedingungen in einer einzigen Zertifizierung sichergestellt.“

Das Zertifikat eignet sich sowohl für konfektionierte Artikel wie T-Shirts oder Bettdecken als auch für textile Zwischenprodukte wie Rohfasern und Garne. Nicht erlaubt sind Mischungen aus biologischem und konventionellen Anbau.

„Wir sind stolz darauf, unsere Reihe an Nachhaltigkeitszertifizierungen mit Organic Cotton zu erweitern“ betont Mohammed Hasnain Narsinh, Geschäftsführer der Milan Group India, „und somit Teil des innovativen Programms von OEKO-TEX zu sein.“

Tolga Uskuc, Firmeninhaber des Baumwollproduzent Akasya stellt einen steigenden Bedarf an nachhaltig produzierter Bio-Baumwolle fest: „Die Nachfrage nach Bio-Baumwolle in der Textilindustrie und bei den Verbrauchern wächst stetig und wir haben mit der Zertifizierung einen klaren Nachweis über die Herkunft unseres Produktes.“


Veranstaltungskalender

 

 


 

Digital bedruckte Textilien und Schuhe
Konferenz zu Textildruck und Nachhaltigkeit am 8. und 9. September in Neuss

Die European Specialist Printing Manufacturers Association (ESMA) legt einen neuen Fokus auf Textilmärkte. Zum Auftakt veranstaltet der ESMA-Verband dazu die Textile Printing & Sustainability Conference (TPS) am 8. und 9. September 2022 im Dorint Kongresshotel Neuss. Dabei wollen sich Textildruck- und Nachhaltigkeitsexperten zwei Tage lang zu Automatisierung, neuen Geschäftsmodellen und bewährten Umweltpraktiken für verschiedene Textilanwendungen befassen und austauschen.

„Laut der Europäischen Umweltagentur steht die Textilindustrie auf Platz vier bei den Auswirkungen auf das Klima – nach der Lebensmittel-, Wohnungs- und Transportindustrie. Der durchschnittliche Europäer wirft jedes Jahr 11 Kilogramm Textilien weg“, erklärt Peter Buttiens, CEO von ESMA. „Verschiedene internationale Gremien setzen sich dafür ein, dies zu ändern. So führt die EU beispielsweise einen digitalen Produktpass ein, um die Kreislaufwirtschaft anzukurbeln. Dies bildet einen Anreiz für jeden Schritt der Textilproduktion und des Arbeitsablaufs, um die kreative Wiederverwendung, das Recycling und die Wiederverwendung von Materialien und Endprodukten anzuregen.“

Die Veranstaltung bringt Branchenexperten aus Sieb- und Digitaldruck zusammen

Die TPS-Conference befasst sich mit allen kritischen Faktoren und globalen Trends, die die Bedingungen auf dem Textilmarkt heute und in naher Zukunft beeinflussen. Dazu zählen kundenspezifische Mode, verantwortungsbewusste Unternehmen, Qualitätsbedenken, kundenspezifische Anpassung und Personalisierung. Die Veranstaltung bringt Branchenexperten aus zwei Hauptdruckverfahren – Sieb- und Digitaldruck – zusammen, um Best Practices zu fördern, neue Anwendungsfelder zu diskutieren und Vorteile und Herausforderungen individueller Technologieentscheidungen zu erläutern.

Zu den Sprecherinnen und Sprechern der Veranstaltung zählen unter anderem die Aka-Tex-Referentin und Textilexpertin Bianca Seidel, Karin Ekberg von der adidas Group, Heiner Rupperath von Brother und Dr. Inga Barende von Covestro. Das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen teilt das neueste Know-how hinter Smart Textiles.

Insgesamt sind 40 Präsentationen auf zwei Konferenztracks geplant. Dazu gibt es einen Networking-Bereich mit mehr als 40 Tabletops, die wichtige Akteure aus Industrie und Wissenschaft repräsentieren. Das Programm deckt die gesamte Lieferkette und den gesamten Workflow ab und bezieht Hersteller von Produkten für die Stoffhandhabung (Vor- und Nachbehandlung), den Druckprozess selbst (Tinten und Ausrüstung) sowie Druckereien, Schneidemaschinen, Näher, Wiederverkäufer und Marken ein.

„Laut einer Berechnung könnten jährlich bis zu 790 Milliarden Liter Wasser eingespart werden“

„Während die natürlichen Ressourcen schwinden und die Klimakrise akut wird, beschäftigt die Frage nach einer nachhaltigeren Textilindustrie die ganze Welt. Zu den Lösungsvorschlägen gehören Änderungen in Lieferketten, die Entwicklung neuer Fasern und Chemieverfahren sowie die Digitalisierung“, sagt Konferenzorganisator Thomas Poetz. „Laut einer Berechnung könnten jährlich bis zu 790 Milliarden Liter Wasser eingespart werden, wenn der gesamte Textildruck von analog auf digital umgestellt würde. Ähnliche Reduktionen können mit innovativen Färbeverfahren erreicht werden. Und natürlich gibt es weitere Einsparpotenziale in Bereichen wie Energie, Transport oder Abfallaufkommen. Mit der TPS-Konferenz schaffen wir eine Plattform für Industrie und Forschungszentren, damit sich nachhaltige Netzwerke entwickeln können.“

Programm und Anmeldung: tps-conference.com

Foto: Brother


Veranstaltungskalender

 



Veranstaltungen der Akademie für Textilveredlung: https://aka-tex.de/veranstaltungen/

Models mit Textilien der Marke Greenbomb
Mit retraced auf dem Weg zur gläsernen Lieferkette

16.03.2022: Der Druck auf Unternehmen, ihrer unternehmerischen Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachzukommen, steigt. Sei es durch gesetzliche Anforderungen wie das Lieferkettengesetz. Oder das steigende Kundenbewusstsein für Transparenz und Nachhaltigkeit.

Herausforderungen ergeben sich insbesondere für kleinere Unternehmen. Sie besitzen oft keine eigenen Produktionsstätten und ihre Verhandlungsmacht bei Lieferanten ist begrenzt. Es stellt sich die Frage: Wie können diese Firmen sicher gehen, dass die eigenen Lieferketten den aufkommenden Anforderungen an den Schutz von Menschen und Umwelt gerecht werden?

Hierzu suchte auch das Fair Fashion Label Greenbomb aus Halle (Saale) geeignete Antworten. Es entschied sich daraufhin, ein eigenes Projekt zum Aufbau transparenter Lieferketten zu initiieren. Ganz nach der Prämisse: Nur wenn man seine Partner kennt, kann man einen positiven Einfluss nehmen.

„Bis zum heutigen Zeitpunkt hat es Greenbomb geschafft, alle beteiligten Stofflieferanten zu identifizieren. Teilweise sind auch Garnlieferanten bekannt und für eine Vielzahl von Produkten konnten die Herkunftsländer der Rohstoffe ausgemacht werden. Heute ist es ein täglicher Austausch mit Partnern, mit dem Ziel, die Lieferkette ganz zu durchdringen. Ein Austausch, der geprägt ist von makroökonomischen Problemen sowie kulturellen Differenzen“, erklärt Sasha Adam. Als Sustainability Managerin ist sie bei Greenbomb für die Nachhaltigkeit zuständig.

Mit retraced die komplexen Strukturen der Lieferketten visualisieren und überwachen

Unterstützung erhält das Unternehmen von seinem Partner retraced. Die Softwarelösung des Düsseldorfer Start-ups ermöglicht es unter anderem, die komplexen Strukturen der eigenen Lieferketten zu visualisieren und zu überwachen. Sasha Adam: „Lieferantenprofile, Zertifikatsübersichten und Lieferkettenabbildungen ermöglichen es, Informationen effektiv zu managen. Gleichzeitig können die vielfältigen Informationen in verständlicher Weise nach innen und außen kommuniziert werden. Zudem bietet die Software ein übersichtliches Tool zur Darstellung von Lieferketten und Lieferanteninformationen direkt im Onlineshop. Dadurch kann jeder Händler und Endkunde den Weg des Produkts intuitiv miterleben.“

Hierdurch wird eine Vielzahl an unternehmerischen Vorteilen generiert. Unter anderem können Risiken entlang der Wertschöpfungsstufen besser analysiert und minimiert werden. Außerdem steigt das Verständnis für das eigene Produkt, wodurch neue Einblicke für die Produktentwicklung entstehen. Gleichzeitig steigert sich die eigene Nachhaltigkeitsperformance. Zudem wird die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards entlang verschiedenster Lieferketten überwacht und verbessert. „Ein Punkt, der besonders wichtig ist, wenn keine weitgreifenden Standards wie beispielsweise GOTS genutzt werden können“, so Sasha Adam. Abschließend steigt durch transparente Nachhaltigkeitsbemühungen stetig die Attraktivität der Marke und ihrer Produkte für Endkunden und Handelspartner.

Die aktuellen Bestrebungen von Greenbomb zeigen, dass ehrgeizige Ziele auch mit begrenzten Ressourcen verfolgbar sind. Sasha Adam ist sich sicher: „Mit klaren Werten, der richtigen Motivation und starken Partnern können auch kleine Unternehmen einiges bewirken.“ Nach eigenen Aussagen ist das Unternehmen lange noch nicht am Ziel. Es gibt noch viel zu tun. Aber Greenbomb bleibt bestrebt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln – hin zu einer gläsernen Lieferkette.


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Beschäftigte bei Kipepeo in Tansania
Tip me: Digitales Trinkgeld, das ankommt

16.02.2022: Vom Preis eines Kleidungsstücks oder eines Paars Schuhe kommen im Durchschnitt nur etwa drei Prozent bei den Menschen in aller Welt an, die die Produkte tatsächlich hergestellt haben. Dabei sind die Geldflüsse im globalen Kontext äußerst intransparent und für die Konsumierenden hierzulande nicht nachvollziehbar. tip me will mit seinem Konzept eines globalen Trinkgeldes gegensteuern und dafür Sorge tragen, dass die Unterstützung „von Mensch zu Mensch“ direkt bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommt.

„Stell’ Dir vor, Du kaufst ein paar Schuhe und könntest ein Trinkgeld direkt an die Näher*innen geben“ – genau das will tip me ermöglichen. Konsumierende können beim Onlinekauf mit nur einem Klick ein „globales Trinkgeld“ direkt an die Produzierenden in aller Welt geben. Dabei verspricht die tip me Global GmbH mit Sitz in Berlin, dass das gesammelte Trinkgeld direkt, sicher und zu 100 Prozent auf das Handy jedes einzelnen Menschen hinter dem Produkt überwiesen wird.

Zum ersten Mal wurde das globale Trinkgeld im Onlineshop vom Münsteraner Schuhhersteller „bayti hier“ eingeführt. Die Schuhe, Klamotten und Accessoires werden von Mohammed und Ilham genäht. Das syrische Ehepaar lebt in Münster und hat mit der Marke „bayti hier“ einen Weg gefunden haben, deutsche und syrische Kultur in einem Kleidungsstück zu vereinen. Mit dem Trinkgeld möchte Ilham mehr Deutschunterricht nehmen und Mohammed einen Führerschein in Münster machen.

„Eine Brücke zwischen den KonsumentInnen und unserem Team“

Das Stuttgarter Sozialunternehmen Kipepeo Clothing setzt das Tool tip me in seinem Onlineshop für T-Shirts ein, um den Beschäftigen (Fotos) in den Produktionsstätten in Kenia und Tansania auf dem digitalen Weg ein Trinkgeld zukommen zu lassen. Martin Kluck, Inhaber von Kipepeo Clothing: „Für uns ist tip me zu einem unverzichtbaren Tool geworden, da wir unsere NäherInnen in Kenia durch die ausgeschütteten Trinkgelder in großem Umfang unterstützen können. Zudem schlägt Tip me eine Brücke zwischen den KonsumentInnen und unserem Team, was einfach ein großartiger Mehrwert für uns als Hersteller ist.“ Beim Onlineeinkauf wird das Trinkgeld in Höhe von einem, zwei oder fünf Euro direkt in den Warenkorb gelegt. Von dort wird es über das tip-me-Tool an die Produzierenden ausgezahlt.

Ein kleiner Cent-Betrag, Kaffee oder einfach nur Entwicklungszusammenarbeit

Hinter Tip Me stecken drei Menschen aus Berlin, die mit dem Startup-Unternehmen tip me Global etwas bewegen wollen. Der Gründer Jonathan Funke hatte die zündende Idee für tip me bei einer Demonstration gegen den Fast-Fashion-Riesen Primark. Nur drei Prozent des Preises für ein T-Shirt gehen an dessen Näherinnen und Näher. Es bräuchte also nur einen kleinen Cent-Betrag, um deren Löhne zu verdoppeln. Um zu gewährleisten, dass dieses Geld auch sicher ankommt und die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter verbessert, gründete er das soziale Startup tip me. Für sein Engagement wurde er bereits unter anderem mit dem Green Tech Award ausgezeichnet.

Der Mitgründer Robin Collin, der über seine Liebe zu Kaffee auf das Thema sozio-ökologische Nachhaltigkeit kam, ließ sich von Jonathan Funke auf einer Konferenz zum Thema Lieferketten begeistern und beschloss, tip me in Verbindung mit seiner Bachelorarbeit in “Supply Chain Management” wissenschaftlich zu untersuchen und den Einfluss von transparenten Lieferketten (Supply Chain Transparency) auf einen nachhaltigen Konsum aufzuzeigen. „Denn erst wenn wir wissen, welche Praktiken und Personen hinter unseren Produkten stehen, können wir eine bewusstere Kaufentscheidung treffen“, lautete seine Überzeugung.

Helen Deacon als dritte Mitgründerin ist der festen Überzeugung, dass es keine Entwicklungshilfe, sondern Entwicklungszusammenarbeit braucht. In diversen Projekten weltweit unterstützte sie Menschen in absoluter Armut. Und dies nicht nur durch den Bau von Häusern, sondern vor allem, indem sie ihnen Ressourcen, Strukturen und Selbstbewusstsein gab, ihre Probleme in die eigene Hand zu nehmen. Genau diesen Ansatz, Menschen ihre Träume zu ermöglichen, trägt sie nun bei tip me weiter. Als Mitgründerin von TECHO Deutschland und Master Absolventin in Peace and Security Studies bringt sie viel Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit und lokalen Akteuren mit.

Tip me zieht größere Kreise

Neben „bayti hier“ und Kipepeo Clothing setzen auch Labels wie Ethletic, Dawn Denim, Adventsome oder Hirschkind auf tip me. Der Outdoor-Spezialist prüft den den Einsatz des globalen Trinkgeldes derzeit. Zudem gibt es erste Ladengeschäfte in Münster, München und Berlin, wo Kundinnen und Kunden über einen QR Code im lokalen Laden Trinkgeld geben können.


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Model mit Kleidung von Hakro
Hakro präsentiert die erste komplett klimaneutrale Kollektion

22.12.2021: Der Bekleidungshersteller Hakro stellt ab 1. Januar 2022 seine gesamte Kollektion klimaneutral. Dafür vermeidet und reduziert das Familienunternehmen aus Schrozberg weltweit seine CO2-Emissionen und kompensiert dort, wo derzeit noch keine Vermeidung möglich ist. Hakro ist damit eigenen Angaben zufolge als erster Corporate-Wear-Anbieter komplett klimaneutral – vom Rohstoff bis zur Lieferung an den Handel.

„Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen unserer Zeit und die Textilbranche trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei“, sagt Geschäftsführerin Carmen Kroll. „Unser Ziel muss es sein, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Wir bei Hakro wollen beweisen, dass das möglich ist und suchen Lösungen, die wirklich etwas bewegen. Die Klimaneutralität unserer gesamten Kollektion ist der nächste logische Schritt in unserer ganzheitlichen Klimaschutzstrategie und ich bin stolz darauf, dass wir uns dazu entschlossen haben.“

Berechnen, Reduzieren und Ausgleichen

Hakro engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie verfolgt der Textilproduzent den Dreiklang Berechnen, Reduzieren und Ausgleichen. Für die Klimaneutralität seiner Kollektion erfasste Hakro zunächst den CO2-Fußabdruck seiner Produkte in der gesamten Lieferkette. Hierbei wurde der „Cradle-to-Customer plus Waste“-Ansatz verfolgt. Dabei werden alle freigesetzten Emissionen der Rohstoffe, der Transporte, der Herstellung, der Verpackung, des Recyclings und der Verwertung, die am Ende des Lebenszyklus eines Produktes stehen, berücksichtigt. Unterstützt wurde Hakro dabei von ClimatePartner, dem führenden Lösungsanbieter im Klimaschutz für Unternehmen, mit dem das Unternehmen bereits seit 2017 zusammenarbeitet.

ClimatePartner ermittelte für alle Textilmodelle exakte Hochrechnungen ihrer CO2-Emissionen gemäß des Greenhouse Gas Protocols, dem führenden Standard zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen. Im nächsten Schritt hat Hakro die im Moment noch unvermeidbaren Emissionen durch Investitionen in den Waldschutz in Brasilien kompensiert – ein nach Verified Carbon Standard + Climate, Community & Biodiversity Standard (VCS + CCBS Gold Level) zertifiziertes und auf eine Dauer von mindestens 40 Jahren angelegtes Klimaschutzprojekt.

Darüber hinaus ermöglicht es die CO2-Bilanzierung, weitere Reduktionspotentiale entlang der Lieferkette zu identifizieren, um so Schritt für Schritt die Emissionen seiner Kollektion zu reduzieren. Bisherige Vermeidungs- und Verminderungsansätze umfassen unter anderem die sukzessive Umstellung auf nachhaltige oder recycelte Fasern, den Verzicht auf bzw. die Reduktion von Verpackungsmaterial, den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien in der Lieferkette, und in einem Pilotprojekt sogar den Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe für den Warentransport auf dem Seeweg.

„Vermeidung und Reduktion gehen für uns immer vor Kompensation“

„Dieser Prozess ist für uns noch lange nicht abgeschlossen“, sagt Jochen Schmidt, Bereichsleiter Qualität, Werte & Nachhaltigkeit bei Hakro. „Vermeidung und Reduktion gehen für uns immer vor Kompensation – und zugleich ist Kompensation ein notwendiger Zwischenschritt auf dem langen Weg dorthin. Denn unsere textilen Lieferketten sind komplex und die Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen braucht Zeit.“ Durch eine noch präzisere Erfassung von Primärdaten will der Textilhersteller künftig noch mehr Emissions-Hot-Spots lokalisieren und durch direkte Interventionen reduzieren.

An seinem eigenen Standort in Schrozberg ist Hakro bereits seit 2017 klimaneutral, unter anderem dank der Selbstversorgung mit Ökostrom, einem umfangreichen Energiemanagementsystem mit Batteriespeichern, einem Blockheizkraftwerk betrieben mit Biogas-Beimischung sowie einer sukzessiven Umstellung auf einen Verbrenner-freien Fuhrpark.

„Wir hoffen, dass uns unser Einsatz für den Klimaschutz auch viele unserer Fachhändler motiviert, unseren eingeschlagenen Weg zu unterstützen und ebenfalls auf ihren CO2-Fußabdruck zu achten“, so Carmen Kroll. „So können wir alle gemeinsam einen Beitrag zum Erreichen des 1,5 Grad Zieles leisten.“

Nachhaltige Form der Unternehmensführung

Als einer der größten Anbieter von Corporate Wear steht Hakro für eine besonders nachhaltige Form der Unternehmensführung. Alle geschäftlichen Ziele sind mit dem Anspruch verknüpft, ökologisch und sozial verträglich zu handeln. Seine Textilien lässt Hakro bei sorgfältig ausgewählten Produktionsstätten im Ausland fertigen, mit denen langfristige Partnerschaften bestehen. Diese halten strenge soziale und ökologische Standards ein. Gemeinsam mit seinen Fachhandelspartnern und Organisationen wie der Fair Wear Foundation (FWF) hat es sich Hakro zur Aufgabe gemacht, der nachhaltigste Anbieter für Corporate Wear zu werden. Entsprechend strategisch ist das Nachhaltigkeitsmanagement aufgestellt und aktiv in den fünf Handlungsfeldern Unternehmensführung, Produkte, Mitarbeiter, Umwelt und Engagement. Neben der FWF untermauern zahlreiche Mitgliedschaften und Zertifizierungen das Wirken, das 2018 mit der Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewürdigt wurde.


Hakro präsentiert die erste komplett klimaneutrale Kollektion – alle News gibt es monatlich im Newsletter der Akademie für Textilveredlung

Hohenstein spürt gentechnisch veränderte Baumwolle auf

16.08.2021: Immer mehr Verbraucher bevorzugen nachhaltige Textilien, insbesondere die Nachfrage nach Produkten aus Bio-Baumwolle steigt rasant. Im Vergleich zu konventionell angebauter Baumwolle erfordert der Anbau von Bio-Baumwolle den Verzicht auf gentechnisch verändertes Saatgut, chemische Pestizide und Düngemittel. Dennoch finden sich immer wieder gentechnische Veränderungen in Textilien, die fälschlicherweise mit den einschlägigen Bio-Labels ausgezeichnet sind.

Entsprechende Zertifizierungen verzichten oftmals auf Labortests oder nehmen nur Stichproben am Saatgut. Mit seiner neuen und speziell für Baumwolle entwickelten quantitativen Untersuchungsmethode kann der Textil-Prüfdienstleister Hohenstein nachweisen, in welchem Umfang gentechnisch veränderte Baumwolle im Produkt enthalten ist. Den Akteuren der Textilindustrie kommt das entgegen, denn sie sind mit der neuen Methode künftig auf der sicheren Seite, was Qualitätskontrolle und die Auslobung von Produkten aus Bio-Baumwolle betrifft.

Erst qualitatives Screening und Identifikation, dann Quantifizierung gentechnisch veränderter Baumwolle

Für das qualitative Screening haben die Hohenstein Experten schon vor einiger Zeit molekularbiologische Nachweissysteme entwickelt, um klare Ja-/Nein-Aussagen über gentechnisch veränderte Baumwolle treffen zu können– von der Roh-Baumwolle bis hin zu chemisch unbehandelten Garnen und Flächengebilden. Hohenstein ist aktuell eines von wenigen Laboren weltweit, das diese Prüfung auf genveränderte Organismen (englisch: genetically modified organisms, GMO) gemäß dem ISO/IWA 32:2019 Protokoll akkreditiert durchführt. Diese Methode dient als sicherer Beleg für das Vorkommen oder den Ausschluss von gentechnischen Veränderungen in textilen Vorprodukten aus Baumwolle.

Ist der qualitative Nachweis, also ein klares „Ja“ bei der Frage nach gentechnischen Veränderungen erfolgt, können die Hohenstein Experten direkt mit der Quantifizierung der gentechnisch veränderten Baumwolle beginnen und Art und Umfang bestimmen. Dafür suchen sie per DNA-Analyse gezielt nach den verschiedenen Baumwoll-Linien, bei denen Genveränderungen bekannt sind, und quantifizieren den jeweiligen Anteil. Einzig diese Identifikation einzelner gentechnischer Veränderungen und ihre Quantifizierung ermöglicht eine genaue Auskunft darüber, ob es sich hierbei um eine äußerst geringfügige Vermischung durch Kontamination handelt oder ob eine Beimischung größerer Anteile von gentechnisch veränderter Baumwolle vorliegt. Dies ist ein klarer Vorteil für Hersteller, Brands und den Handel in Sachen Transparenz von Lieferketten und Fraud Prevention.

Mehr Informationen unter:

www.hohenstein.de/gmo-pruefung

 

BIobaumwolle
Textilien ohne Gentechnik – bei diesem Anliegen setzen immer mehr Verbraucher auf Bio-Baumwolle und nehmen dafür gerne auch höhere Preise in Kauf. © Hohenstein

 


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