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Das neue ECOnGOOD-Label belohnt ökologisches, soziales und ethisches Wirtschaften

Die 2008 gegründete Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist inzwischen auf 11.000 Unterstützer, rund 5.000 Mitglieder und über 1.100 bilanzierte Unternehmen und anderen Organisationen angewachsen. Auch die Akademie für Textilveredlung ist Mitglied der GWÖ. Die zentralen Fragen, die sich GWÖ-Unternehmen stellen, lauten: Dient das wirtschaftliche Handeln den Menschen? Und dient es der Umwelt? Nun hat der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e. V. ein internationales Siegel lanciert, das erstmals Nachhaltigkeit – inklusive sozialen und ethischen Faktoren – in ihrer Gesamtheit vergleichbar macht.

Das neue ECOnGOOD-Label soll dabei helfen, beim Einkauf eine informierte Wahl treffen zu können. Wer möchte, dass sein Geld nicht nur Produktion und Gewinn eines Unternehmens deckt, sondern auch dazu beiträgt, dass ökologische, soziale und ethische Maßstäbe eingehalten werden, kann in Zukunft zu Produkten greifen, die das ECOnGOOD-Label tragen. Durch das Scannen eines QR-Codes auf dem Label gelangt man direkt zur Gemeinwohl-Bilanz des Unternehmens, das das jeweilige Produkt herausgebracht hat.

Basis Gemeinwohl-Bilanz

Voraussetzung für die Erteilung des Labels ist die Durchführung einer unabhängig auditierten Gemeinwohl-Bilanz. Die freiwillig durchgeführte Corporate-Social Responsibility-(CSR)-Prüfung gibt neben der finanziellen Bilanz Auskunft darüber, welchen Impact Unternehmen und Organisationen für das Gemeinwohl leisten. Neben den gängigen CSR-Berichtsstandards fließen zusätzliche Werte in die Gemeinwohl-Bilanz ein. So hinterfragt die Gemeinwohl-Bilanz Aspekte wie die Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung.

„Die Gemeinwohl-Bilanz im Zusammenspiel mit dem ECOnGOO-Label ist eine Steilvorlage an den Gesetzgeber, endlich politische Rahmenbedingungen für einen allgemein gültigen Nachhaltigkeitsstandard zu schaffen“, erklärt Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude und Sprecherin der Gemeinwohl-Ökonomie. „Hunderte Gemeinwohl-Bilanzen beweisen, dass es ein Bedürfnis in der breiten Unternehmerschaft nach einem solchen Standard gibt, insbesondere bei Familienunternehmen, bei den regional verankerten und bei den ethisch motivierten Unternehmen.“

Verantwortung übernehmen

Bislang haben sich über 1.100 Unternehmen und Organisationen nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie prüfen lassen. Dazu zählen unter anderem die Sparda-Bank München, der grüne Mobilfunk-Anbieter WeTell, die Firma Sonnentor (Tees und Gewürze) oder der Biogetränke-Produzent Voelkel. Aber auch Gemeinden und Städte sowie Schulen und Hochschulen haben bereits GWÖ-Bilanzen erstellt. Im Dezember 2023 hat mit dem FC St. Pauli sogar der erste professionelle Fußballklub der Welt eine Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht.

Die GWÖ-Unternehmen eint das Bedürfnis, den Sinn ihres Wirtschaften nicht in der reinen Gewinnmaximierung zu sehen, sondern als Möglichkeit, die Grundbedürfnisse aller Menschen innerhalb der planetaren Grenzen zu erfüllen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten – mit anderen Worten: Verantwortung zu übernehmen. Das ECOnGOOD-Label macht dieses Engagement nun erstmals sichtbar.

Die Zeit ist reif

Laut einer Umfrage wünscht sich die Mehrheit der Deutschen schon seit vielen Jahren eine neue Wirtschaftsordnung, da die aktuelle weder für einen „sozialen Ausgleich in der Gesellschaft“ noch für den „Schutz der Umwelt“ oder einen „sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen“ steht (Quelle: Die Zeit). Und genau hier setzt die Gemeinwohl-Ökonomie an und bietet Unternehmern – und nun mit dem neuen Label auch Verbrauchern – die Möglichkeit, diesem Wunsch Rechnung zu tragen.

Erster GWÖ Summit in Köln

Am 11. und 12. Juni 2024 veranstaltet der Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland e.V. den ersten GWÖ Summit in Köln. In Fachvorträgen und Workshops erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer unter dem Motto „Unternehmen gestalten Zukunft – Gemeinwohl-Orientierung als Kompass“ Impulse für gemeinwohl-orientiertes und sozial-ökologisches Wirtschaften. Zu den bereits bestätigten Referentinnen und Referenten zählen Nico Tucher (WEtell), Stefan Maier (Prior1), Michael Stober (Landgut Stober), Martina Dietrich (Sinnovation), Jörn Wiedemann (GWÖ Auditor), Thomas Bernhardt (DHPG Wirtschaftsprüfung) und Max Thien (KölnBusiness). Informationen und Anmeldung unter https://aka-tex.de/veranstaltungen/195.


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Hohenstein schafft Transparenz im Nachhaltigkeitsbericht für 2023

Der Prüfdienstleister Hohenstein bietet mit der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts 2023 mehr Transparenz. Der Bericht bietet detaillierte Einblicke in die bestehenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen am Hauptsitz in Bönnigheim und formuliert die Ziele für das Jahr 2024. Eine strategische Entwicklungsplanung gemäß ESG (Environmental, Social and Corporate Governance) soll die bisherigen Umweltleitlinien ablösen. Eine Nachhaltigkeits-Roadmap stellt die Weichen für die Zukunft.

Hohenstein setzt eigenen Angaben zufolge bereits seit Jahrzehnten diverse Maßnahmen zur Umwelt- und Ressourcenschonung um. Als erste neutrale Bewertung dieser Maßnahmen nahm die Institution im Jahr 2019 am Programm ECOfit des Landes Baden-Württemberg teil. Ab 2024 soll eine regelmäßige externe Bewertung eingeführt werden.

Maßnahmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung

Der Bericht beschreibt Maßnahmen unter anderem in den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Corporate Governance). Zum Thema Umwelt berichtet Hohenstein beispielsweise, dass der Energieverbrauch insgesamt gesenkt und die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert worden sind. Hohenstein hat außerdem Mobilitätsdaten zu Bahn- und Flugreisen gesammelt, die für die CO2-Bilanzierung im Jahr 2024 verwendet werden sollen. Im Bereich Soziales hat der Prüfdienstleister seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Umfrage und interne Schulungen aktiv in Nachhaltigkeitsaktivitäten eingebunden. Weitere Maßnahmen wie zum Beispiel Yogastunden und Gesundheitstrainings ergänzen diese Ziele. Künftig wird Hohenstein den Anteil weiblicher Führungskräfte erhöhen und eine Schulungskampagne zu den Unternehmenswerten für das Team durchführen. Die Agenda zur Unternehmensführung sieht eine gute Kommunikation mit den Mitarbeitenden durch regelmäßige Kolloquien und den Zugang zur HR-Sprechstunden vor. Durch weitere Veranstaltungen soll der Dialog mit der Belegschaft intensiviert werden.

Im Jahr 2022 wurde eine Nachhaltigkeitsmanagerin eingestellt, die sich sowohl um die eigene Nachhaltigkeitsumsetzung bei Hohenstein kümmert als auch Kunden bezüglich der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen berät. „Bei Hohenstein gibt es viel Potenzial ressourcenschonend und umweltbewusst zu arbeiten – und das wird auch schon stark gelebt. Mein Ziel ist es, das hohe Niveau zu halten und weiter zu optimieren, wo es nur möglich ist. Ich bin zuversichtlich, in den kommenden Jahren viel zu bewegen und Ergebnisse zu erreichen, auf die wir stolz sein können“, betont Marie Oldopp, Managerin für nachhaltige Entwicklung bei Hohenstein.

Auch CEO Dr. Stefan Droste legt großen Wert auf die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit bei Hohenstein: „Unser Engagement in diesem Bereich ist nicht nur eine Verantwortung für kommende Generationen, sondern das solide Fundament und Voraussetzung unserer eigenen globalen Tätigkeiten. In den kommenden Jahren werden wir unsere Nachhaltigkeitsstrategien daher weiter ausbauen und verfeinern, um sicherzustellen, dass unsere Praktiken nicht nur internen Ansprüchen genügen, sondern auch externen Standards und Erwartungen entsprechen.“

Download des Nachhaltigkeitsbericht 2023


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Werbetextilien von Pure Waste
Cotton Classics wird Vertriebspartner für Pure Waste

Die finnische Textilmarke Pure Waste ist ab sofort mit 13 Produkten aus Recyclingmaterialien im Liefersortiment des Textilgroßhandels Cotton Classics vertreten. Das Sortiment umfasst Basics wie T-Shirts, Polos, Longsleves, Sweater, Hoodies, eine Cap und eine Tragetasche. Textildruckereien und Stickereien sowie der Werbemittelhandel können mit den Artikeln einen Beitrag leisten, sowohl den Wasserverbrauch als auch die C02-Emissionen zu reduzieren.

Bereits seit 2013 produziert das Unternehmen Pure Waste Textiles Oy aus Helsinki seine Kleidung ausschließlich aus recycelten Baumwoll- und Polyesterfasern. Ein nachträgliches Färben der Textilien findet dabei nicht statt. „Bei der Herstellung der Kleidungsstücke werden 99 % weniger Wasser verbraucht und 50 % weniger CO2-Emissionen verursacht als bei Produkten aus neuen Materialien. Das macht unsere Bekleidungsstücke einer nachhaltigeren Option“, sagt Geschäftsführer Anders Bengs von Pure Waste.

Das Produktsortiment besteht aus Kleidung für Promotion, Beruf und Endverbraucher sowie aus Lagerware und saisonalen Kollektionen für den Großhandel. Auch Eigenmarken für Modelabels und Sonderproduktionen nach Kundenwunsch können realisiert werden. Neben der ökologisch und sozial verträglichen Fertigung legt das Team von Pure Waste auch Wert auf Langlebigkeit, Qualität und zeitloses Design. Anders Bengs: „Unser Ziel ist eine radikale Änderung der Produktions- und Konsumgewohnheiten – hin zu einer Welt ohne Textilabfälle“.

Bei der PSI 2023 in Düsseldorf präsentierte sich Pure Waste zum vierten Mal der Werbemittel- und Veredlungsbranche. Aufgrund des großen Interesses des Marktes an nachhaltigen Recycling-Textilien baut Pure Waste nun den europäischen Vertrieb der Blanko-Textilien für die Textilveredlung aus. „Wir freuen uns, mit Cotton Classics einen international aufgestellten Vertriebspartner für unsere Produkte gefunden zu haben. Zum Anfang unserer Kooperation führt der Großhändler nun 13 Produkte aus dem Pure-Waste-Sortiment in seinem Lagerprogramm“, erklärt Anders Bengs.

T-Shirts, Longsleeves, Polos, Sweater, Hoodies, eine Cap und eine Tragetasche

Erhältlich sind klassische T-Shirts für Damen, Herren und Kinder. Die Modelle für die Erwachsenen gibt es in den Größen von XS bis XXL. Das Poloshirt aus Piqué-Stoff gibt es als Damen- und Herrenmodell. Das Sweater-Angebot umfasst Artikel für Damen, Herren und Kinder, mit und ohne Kapuze sowie als Zipper-Sweatjacke. Als Ergänzung bietet Cotton Classics noch eine klassische Cap sowie eine Tasche aus einem Mix aus recycelter Baumwolle und recycelten PET-Flaschen an.

Auf der Webseite von Pure Waste gibt es zu jedem Produkt eine Angabe zum ökologischen Fußabdruck. So können Interessierte sehen, welche CO2-Emissionen und welcher Wasserverbrauch die Herstellung eines Produkts verursacht haben beziehungsweise welche Mengen an Wasser und CO2 im Vergleich zu einem herkömmlich hergestellten Produkt eingespart wurden.

Pure Waste bei der PSI und auf der Roadshow von Cotton Classics

Im neuen Jahr 2024 haben Interessierte gleich mehrmals die Möglichkeit, Pure Waste kennenzulernen. Vom 9. bis 11. Januar 2024 ist das Unternehmen erneut als Aussteller bei der PSI in Düsseldorf mit dabei. Die Besucherinnen und Besucher finden Pure Waste in Halle 9 auf Stand C57. Auch der Vertriebspartner Cotton Classics ist mit einem Stand (Halle 10, Stand G26-02) auf der PSI vertreten.

Mitte Januar startet schließlich die Roadshow von Cotton Classics durch 7 Länder und 18 Stationen. Hier ist Pure Waste erstmals mit von der Partie und präsentiert das Programm, das bei Cotton Classics erhältlich ist.


 

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Kleiderbügel mit Kleidung
EU-Mitgliedstaaten vereinbaren Verbot der Vernichtung unverkaufter Kleidung

Die Europäische Union hat sich auf ein Verbot der Vernichtung unverkaufter Kleidung geeinigt. Ziel ist die Reduzierung der Abfallmengen der Mode- und Textilindustrie, die derzeit für ein Viertel der Treibhausgasemissionen der Union verantwortlich ist.

Die Menge an neuen und unbenutzten Textilprodukten, die jedes Jahr in der EU weggeworfen wird, ist beträchtlich, was die Besorgnis über die Verschwendung wertvoller Ressourcen und die Freisetzung schädlicher Treibhausgase und giftiger Chemikalien in die Umwelt verstärkt. Das schnelle Wachstum des Online-Verkaufs hat zu einem Überschuss an Textilprodukten geführt, die aufgrund schnelllebiger Produktions- und Verbrauchszyklen weggeworfen werden. Aus diesem Grund hat die EU neue Rechtsvorschriften erlassen, die die Vernichtung nicht verkaufter oder zurückbehaltener Textilprodukte, einschließlich Kleidung, Schuhe und Accessoires, verbieten sollen.

Diese Entscheidung steht im Einklang mit der Verpflichtung der EU, Abfall zu reduzieren und stärkere Wiederverwendungs- und Recyclingpraktiken zu fördern. Daher müssen Unternehmen nach alternativen Methoden für den Umgang mit überschüssigen Lagerbeständen suchen, beispielsweise durch Spenden, Weiterverkauf und Recycling.

Mit der Annahme der vorgeschlagenen Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte durch die Europäische Kommission wird ein Rahmen für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte geschaffen. Sie wird die bestehende Richtlinie von 2009 ersetzen. Zudem erweitert sie den Spielraum für die Festlegung von Umweltverträglichkeitsanforderungen für Güter, die auf den EU-Markt gebracht werden. Produkte müssen „sowohl energie- als auch ressourceneffizient“ und „langlebiger, zuverlässiger, wiederverwendbar, aufrüstbar, reparierbar, recycelbar und einfacher zu warten“ sein.

Die EU-Wettbewerbsminister haben außerdem beschlossen, ein System digitaler Produktpässe einzuführen. Das System soll Regeln zur Transparenz festlegen und die Zerstörung bestimmter nicht verkaufter Konsumgüter verbieten. Verbraucher erhalten durch die Produktpässe Informationen über die Umweltauswirkungen des Produktkaufs.

Solange die Vereinbarung in Kraft ist (nach Verhandlung mit dem Europäischen Parlament), haben mittlere Unternehmen mit maximal 250 Mitarbeitern eine Übergangsfrist von vier Jahren, um die Vorschriften einzuhalten, und kleinere Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern sind davon ausgenommen.

Obwohl die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert werden, dieses Verbot sofort umzusetzen, müssen sich die Regierungen und das Europäische Parlament noch auf die vorgeschlagenen Ökodesign-Verordnungen einigen, bevor sie in Kraft treten.

Ein Beitrag von Lutz Gathmann, Designer VDID und Sicherheitstechniker VDSI, von www.Produktsicherheit.org mit Verweis auf Pressemitteilungen des Rats der EU.

Seminar am 14. September 2023: Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zukünftigen Wirtschaftens

Unser derzeitiges Wirtschaftsmodell funktioniert noch immer in Form einer Wegwerfgesellschaft. Die Schlüssel zukünftigen Wirtschaftens lauten jedoch Kreislaufwirtschaft, Ecodesign und nachhaltige Lieferketten. Das sieht der EU Green Deal vor. Was das für Unternehmen aus den Bereichen Werbemittel und Textilveredlung bedeutet, erläutert Lutz Gathmann im Seminar am 14. September 2023 in Düsseldorf. Er zeigt, welche Gesetze und Verordnungen auf kleine und mittlere Unternehmen zukommen. Zudem erklärt er, womit sich Unternehmen heute auseinandersetzen müssen und welche Zielsetzungen und Maßnahmen auf die Agenda eines jeden Unternehmens müssen. Das Seminar findet in Kooperation mit der Fachmesse PSI statt.

Informieren und anmelden: https://aka-tex.de/veranstaltungen/

Symbolbild des Beitrags von meineresterampe auf Pixabay


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Logo der Gemeinwohlökonomie
Nachfolge für Bruttoinlandprodukt gesucht

Im Rahmen seiner Teilnahme an der Beyond Growth Konferenz 2023 vom 15. bis 17. Mai in Brüssel hat der Internationale Verband der Gemeinwohl-Ökonomie folgende Elemente eines Nachfolgers für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche neue Messgröße für Wachstum erklärt:

Bürgerbeteiligung: Die Bestandteile eines Nachfolgers des BIP sollte nicht allein von Experten definiert werden, sondern mittels Bürgerbeteiligung in einem demokratischen und partizipativen Prozess von der Bevölkerung erarbeitet werden. Während die qualitativen Teilziele von den Menschen kommen sollten, könnten die quantitativen Indikatoren von Experten bestimmt werden. So könnten Demokratie und Wissenschaft eine zukunftsfähige Allianz eingehen.

Verknüpfung staatlicher und unternehmerischer Zielsetzung: Anstatt den Nachfolger des BIP (auf der Makroebene) und der Unternehmensnachhaltigkeitsberichterstattung (auf der Mikroebene) unabhängig voneinander zu entwickeln, sollten die zugrunde liegenden Ziele und Werte gemeinsam entwickelt werden. Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten zu den übergeordneten Zielen einer Gesellschaft. Unternehmerische Ziele dürfen daher nicht mehr isoliert von gesamtgesellschaftlichen Zielen bemessen und bewertet werden.

Indexierung qualitativer Ziele: Alle qualitativen Teilziele, wie zum Beispiel Gesundheit, Glück, Vertrauen, Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden oder ökologische Stabilität sollten separat gemessen werden; gleichzeitig soll auch eine Aggregation möglich sein.

„Nur wenn diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, kann das BIP in allen politischen Strategien, Programmen und Erfolgsbewertungen wirksam durch eine neue Messgröße ersetzt werden. Anderweitig bleibt es bei einer statistischen Größe ohne normative Kraft“, erklärt Christian Felber, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). „Unternehmen werden nicht in der Lage sein, die systemische Wachstumswende allein durch Eigeninitiative zu erreichen. Dafür muss sich das Systemdesign ändern. Das Modell der GWÖ beinhaltet die Verknüpfung positiver und negativer Anreize für Unternehmen entsprechend der Bewertung ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Wenn ein Unternehmen den Einsatz natürlicher Ressourcen und Emissionen in absoluten Zahlen reduziert und so zur Stabilisierung und zum Schutz des Klimas beiträgt, könnte es niedrigere Steuern zahlen und bei öffentlichen Beschaffungs- und Wirtschaftsförderungsprogrammen Vorrang genießen.

Gemeinwohl-Bilanz als Tool zur Bemessung der gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsleistung

Finanzinstitute könnten dazu verpflichtet werden, nachhaltigen Unternehmen bessere Konditionen zu gewähren. Eine positive Mindestpunktzahl könnte Voraussetzung für die Börsennotierung und die Genehmigung von Fusionen und Übernahmen durch die Kartellbehörden sein. Selbst der Zugang zum Weltmarkt könnte anhand der Bewertung des Nachhaltigkeitsberichts differenziert werden. Mit der sogenannten Gemeinwohl-Bilanz bietet die GWÖ ein seit mehr als 10 Jahren bewährtes Tool. Bereits mehr als 1.000 Unternehmen setzen dieses Werkzeug ein. Es bemisst die gesamtgesellschaftliche Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens. Auch die Akademie für Textilveredlung nutzt das GWÖ-Tool und legte 2021 ihre erste Gemeinwohl-Bilanz vor.

Im Zusammenspiel mit dem von der GWÖ geforderten „Gemeinwohl-Produkt“ werden die mikro- und makroökonomischen Ebenen effektiv verknüpft. „Um ein breites gesellschaftliches Momentum zu entwickeln, dürfen wir Postwachstum nicht über Konsum-Verzicht definieren, sondern müssen das qualitative Wachstum in den Vordergrund stellen. Denn es gibt mehr zu gewinnen als zu verlieren: Wohlbefinden, Befriedigung von Grundbedürfnissen, Lebensqualität, Verbesserung des Gemeinwohls und Gewährleistung eines guten Lebens für künftige Generationen.“

Über die Gemeinwohl-Ökonomie

Die weltweit agierende Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung nahm 2010 in Wien ihren Ausgang und basiert auf den Ideen des österreichischen Publizisten Christian Felber. Die GWÖ versteht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungsbewussten, kooperativen Miteinanders im Rahmen eines ethischen Wirtschaftens. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen.

Aktuell umfasst die Bewegung weltweit 11.000 Unterstützer*innen, rund 5.000 Mitglieder in über 170 Regionalgruppen, 35 GWÖ-Vereine, über 1.000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln.

An der Universität Valencia wurde 2017 ein GWÖ-Lehrstuhl eingerichtet. In Österreich brachte die Genossenschaft für Gemeinwohl 2019 ein Gemeinwohlkonto auf den Markt. Im Kreis Höxter wurden im Herbst 2020 die drei ersten Städte gemeinwohlbilanziert. Seit Ende 2018 gibt es den Internationalen GWÖ-Verband mit Sitz in Hamburg. Der EU-Wirtschafts- und Sozialausschuss nahm 2015 eine eigeninitiierte Stellungnahme zur GWÖ mit 86 Prozent Stimmenmehrheit an und empfahl ihre Umsetzung in der EU.


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Ökoprofit Auszeichnung 2023 mit Umweltminister Oliver Krischer
NRW-Umweltminister Oliver Krischer zeichnet Halfar und weitere Ökoprofit-Unternehmen aus

Die Verbindung von ökologischem Nutzen und ökonomischem Gewinn ist der Kern des Förderprogramms Ökoprofit. Die Idee: Wirtschaftsunternehmen reduzieren den Ressourcenverbrauch und vermeiden Abfälle, wodurch sie nicht nur die Umwelt schonen, sondern gleichzeitig auch Kosten sparen. Oliver Krischer, Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen (erste Reihe, zweiter von links auf dem Titelfoto), ließ es sich nicht nehmen, die zertifizierten Betriebe des Ökoprofit-Programms 2022/23 der Regiopolregion Bielefeld in einer Feierstunde bei der Halfar System GmbH selbst auszuzeichnen.

Die Stadt Bielefeld ist Vorreiter des Förderprogramms Ökoprofit, das vom Land Nordrhein-Westfalen seit 2003 finanziert wird. Seither haben rund 150 Betriebe das Zertifizierungsprogramm durchlaufen. Inzwischen ist Ökoprofit auch als Gemeinschaftsprojekt in der Regiopolregion Bielefeld angekommen und wird von den Kommunen gemeinsam angeboten. In jährlichen Runden durchlaufen dabei Unternehmen die Beratungs- und Zertifizierungsrunden und verbessern von Jahr zu Jahr ihre Umwelt- und Kostenbilanz.

Feierstunde bei Halfar System

Am 10. Mai 2023 wurden im Rahmen einer Feierstunde bei dem Bielefelder Unternehmen Halfar System 14 Betriebe aus Bielefeld, Gütersloh, Halle, Verl und Bad Oeynhausen mit dem „Ökoprofit Regiopolregion Bielefeld“ Zertifikat ausgezeichnet.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer betonte in seinem Grußwort, dass Ökoprofit ein wichtiger Baustein zur Klimaneutralität in den Wirtschaftsbetrieben vor Ort ist. Gemeinsam mit Bielefelds Bürgermeisterin Karin Schrader, Halles Bürgermeister Thomas Tappe und Verls Bürgermeister Michael Esken überreichte er den Betrieben die Urkunden. Dabei wurden neun Unternehmen zum ersten Mal ausgezeichnet. Fünf weitere Unternehmen nutzen seit vielen Jahren die Instrumente von Ökoprofit zur kontinuierlichen Optimierung der Betriebe und erhielten ihre Rezertifizierungen.

Die ausgezeichneten Betriebe der Einsteigerrunde

Bäckerei Lamm, Bielefeld
FAA Facharztagentur, Bielefeld
HAKU Fertigungstechnik, Halle (Westf.)
Hochbau Detert, Bielefeld
IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Bielefeld
Kögel Bau, Bad Oeynhausen
StadtBibliothek Gütersloh, Gütersloh
Weber Data Service IT, Bielefeld
Wittenstein, Verl

Ausgezeichnete rezertifizierte Betriebe

DCP Digitaldruck & Profiltechnik, Gütersloh
Halfar System, Bielefeld
Hebie, Bielefeld
LOEWE Logistics & Care, Herford
Ruf Jugendreisen, Bielefeld

Schulungs- und Vernetzungsworkshops

In den letzten zwölf Monaten hatten sich die neun Betriebe der Einsteigerrunde regelmäßig zu Schulungs- und Vernetzungsworkshops an den unterschiedlichen Betriebsstandorten getroffen. Parallel wurden individuelle Beratungen durchgeführt, um Einsparpotentiale in den Betrieben zu identifizieren und diese mit professioneller Hilfe zu realisieren. Im Zentrum stehen dabei Energie-, Wasser- und Ressourceneinsparung, Optimierung von Betriebsabläufen, Arbeits- und Betriebssicherheit, Marketing und Mitarbeitermotivation sowie Einstieg in das Energie-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement.

Mit dem Projekt setzen die Städte auf langfristige und dadurch nachhaltige Verbesserungen insbesondere im Energieverbrauch in den einzelnen Betrieben. Die Wirtschaft soll dabei ebenso wie der Umwelt- und Klimaschutz von dem Konzept profitieren.

Halfar ist seit 12 Jahren zertifiziert nach Ökoprofit

Der Taschenmacher Halfar System verbessert bereits seit 12 Jahren kontinuierlich und ganz praktisch seine Umwelt- und Klimaschutzbilanz im Rahmen des Ökoprofit-Programms. In Österreich entwickelt, hat in Deutschland das Bundesland NRW die Zertifizierung vor 20 Jahren ins Förderprogramm aufgenommen und ununterbrochen fortgeführt. So sollen Unternehmen von ressourcenschonenden Maßnahmen finanziell profitieren. Wie erfolgreich das Projekt Ökoprofit gerade in der Regiopolregion Bielefeld ist, zeigt auch die Tatsache, dass mit Oliver Krischer eigens der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW zugegen ist. „Als Umwelt- und Klimaschutz mit Gewinn“ würdigt er das Bielefelder Projekt als Vorreiter für das ganze Land NRW.

Bei Halfar selbst fing das Projekt 2003 mit kleineren Energiesparmaßnahmen wie der Umstellung auf LED-Leuchtmittel oder einer besseren Mülltrennung an. Heute stehen auch umfassende Projekte wie grüne Ausgleichsflächen und die stetige Senkung des CO2 Ausstoßes auf der Agenda. Mit seinem erfolgreichen Einsatz bei Ökoprofit zeigt das Unternehmen, dass auch in einer Branche wie der der Werbemittel nachhaltiges Agieren gelingt und lohnenswert ist. „Für uns war diese erste externe Zertifizierung ein echter Meilenstein – nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich profitabel. Erste Erfolge waren aufgrund des pragmatischen Berateransatzes schnell sichtbar. Und mehr noch: Ökoprofit inspirierte uns schon frühzeitig etwa zu freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten oder thematisierte vor der üblichen Zeit das Bemühen, den Carbon footprint zu reduzieren“, das sie Geschäftsführerin Kathrin Stühmeyer-Halfar.

Es war für Halfar der Einstieg in viele weitere, teils internationale Zertifizierungen. Zudem sehen die Taschenspezialisten auch die Mitgliedschaft im Ökoprofit-Klub als ausgesprochen wertvoll und motivierend an. Sie liefert über die Zertifizierung hinaus Vernetzung und Umwelt-Wissen zweimal pro Jahr. Zur Umweltchronik des Unternehmens Halfar zählen unter anderem die Auszeichnung als InsectRespect-Partnerbetrieb, EcoVadis GoldRating, der kontinuierliche Ausbau des Fuhrparks auf E-Mobilität und die C02 Kompensation des Unternehmens und Lagersortiments.

Steckbrief Ökoprofit

vom NRW-Umweltministerium geförderte Aktion für den betrieblichen Umweltschutz
Bietet betriebliche Einzelberatung, Workshops und Netzwerkbildung
20 Jahre Ökoprofit in Nordrhein-Westfalen
2.400 Unternehmen mit 590.000 Beschäftigten
408.000 Tonnen weniger CO2 -Ausstoß pro Jahr durch Ökoprofit in NRW
96.000.000 Euro jährliche Einsparungen für die Unternehmen durch Ökoprofit


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GOTS Version 7.0 mit erweiterter Lösung für die Biofaserverarbeitung

Der Global Organic Textile Standard – kurz: GOTS – veröffentlichte die GOTS Version 7.0. Nach Angaben des Standardgebers soll sie einen erweiterten Umfang an Umwelt- und Sozialkriterien beinhalten. Gleichzeitig soll er für die industrielle Produktion praktikabel und für eine breite Palette von Produkten geeignet sein. Während des regelmäßigen, einjährigen Überarbeitungsprozesses haben internationale Stakeholder mit Expertise in Bioproduktion, Textilverarbeitung, Textilchemie, Menschenrechten und Sozialkriterien sowie Vertreter aus Industrie, NGOs und zivilgesellschaftlichen Organisationen mehrfach in Beratungsrunden an der neuen Version 7.0 mitgewirkt. Endgültige Entscheidungen wurden vom Multi-Stakeholder GOTS Standard Revision Committee getroffen.

GOTS 7.0 bietet eine umfassende Lösung für Unternehmen, die Bio-Textilien herstellen möchten. Die Einhaltung umwelt- und menschenrechtlicher Sorgfalt entlang der gesamten Lieferkette vom Feld bis zum fertigen Produkt lassen sich damit sicherstellen. Mit vollständiger Rückverfolgbarkeit vom Ursprung bis zum Bestimmungsort bietet die GOTS-Zertifizierung ein effizientes Mittel zur Überprüfung der Nachhaltigkeitsbemühungen eines Textilherstellers. GOTS 7.0 führt neue Anforderungen zur Durchführung einer risikobasierten Analyse der eigenen Geschäftstätigkeit zertifizierter Unternehmen und ihrer Lieferketten auf der Grundlage der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Richtlinien ein. Der Abschnitt „Soziale Kriterien“ wurde grundlegend überarbeitet, um einen breiteren menschenrechtsorientierten Ansatz aufzunehmen. GOTS 7.0 erlaubt jetzt recycelte organische Fasern als zusätzliche Materialien. Wichtige Anforderungen wie der Gehalt an zertifizierten Bio-Fasern, ein allgemeines Verbot giftiger und schädlicher Chemikalien wie PFAS, Beschränkungen für konventionelle Baumwolle und reines Polyester sowie das Management der Einhaltung sozialer Standards werden in GOTS Version 7.0 beibehalten.

„Der neue Überarbeitungsprozess war der umfassendste in der Geschichte von GOTS“

„GOTS Version 7.0 stellt einen großen Fortschritt für die Verarbeitung von Bio-Textilien dar“, sagt Rahul Bhajekar, geschäftsführender Co-Direktor von GOTS. Er fügt hinzu: „Der neue Überarbeitungsprozess mit über 600 Eingaben war der umfassendste in der Geschichte von GOTS. Die Eingaben gingen während zweier öffentlicher Konsultationsperioden ein. Die neuen Regeln bieten Lösungen für die Schaffung wirklich verantwortungsbewusster Lieferketten und setzt Maßstäbe für die Textilindustrie. Ich bin stolz auf die erzielten Fortschritte, die nachhaltige Textilverarbeitungspraktiken weltweit voranbringen werden.“
Nach der Übergangszeit wird GOTS 7.0 ab dem 1. März 2024 voll wirksam.

Seminar am 31. August 2023 in Düsseldorf: Textilsiegel verstehen lernen

Im Dschungel der unzähligen Siegel und Zertifikate verliert so manch ein Mensch gerne den Überblick. Welche Siegel gibt es überhaupt und was bedeuten sie. Die Akademie für Textilveredlung bietet daher am 31. August 2023 in Kooperation mit dem Bekleidungshersteller Promodoro Fashion in Düsseldorf das halbtägige Seminar „Textilsiegel verstehen lernen“ an. Die Textilingenieurin Birgit Jussen bringt im Seminar Licht ins Dunkel. Neben GOTS informiert sie auch über weitere Siegel und Zertifikate.


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Promodoro Organic Label
Promodoro Fashion ist mit „OEKO-TEX Made in Green“ zertifiziert

Das Düsseldorfer Unternehmen Promodoro Fashion achtet auf eine umweltfreundliche Herstellung seiner Kleidung und belegt das nun mit der Zertifizierung OEKO-TEX Made in Green. Das Label Made in Green verspricht, dass Textilien und Bekleidung nachhaltig produziert und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.

„Wir möchten uns für eine nachhaltige und umweltbewusste Produktion einsetzen“, sagt der Geschäftsführer Khalil Mehanna von Promodoro Fashion GmbH und ergänzt. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Beitrag die Umweltbelastung reduzieren und die Arbeitsbedingungen in unseren Produktionsstätten verbessern können. Das Made in Green Label von Promodoro Fashion GmbH ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Wir hoffen, dass es dazu beitragen wird, das Bewusstsein für nachhaltige Bekleidung zu schärfen. Außerdem wollen wir unsere Kunden ermutigen, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen.“

Rückverfolgbarkeit

OEKO-TEX Made in Green ist ein rückverfolgbares Produktlabel, das für Textilien und Bekleidung vergeben wird. Die Produkte werden dabei auf Schadstoffe geprüft. Zudem müssen sie in umweltfreundlichen Betrieben produziert und in sicheren sowie sozial verantwortlichen Produktionsstätten hergestellt werden. Wie der Zertifizierer Hohenstein mitteilt, kann das Label für Artikel aus jeder Produktionsstufe vergeben werden. Die spezifische Produkt-ID auf jedem Label bietet Transparenz für Unternehmen und Verbraucher. Sie gibt Auskunft darüber, wo ein Verkaufsartikel hergestellt wurde. Das Label wird auf Basis der STeP Zertifizierung für nachhaltige Produktionsstätten und der Standard 100-Zertifizierung für schadstoffgeprüfte Produkte vergeben.

Wie Hohenstein beschreibt, bietet das Label Made in Green neben dem Nachweis, dass die gekennzeichneten Artikel humanökologisch unbedenklich sind sowie auf umweltfreundliche und sozialverträgliche Weise hergestellt werden, viele Informationen. So erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher Details über den Artikel wie Materialspezifikationen, Artikelnummern oder Farben, die Kontaktdaten des Labelinhabers sowie die Art des Unternehmens. Außerdem sind die Betriebsstätten in der Lieferkette aufgelistet. Eingebunden sind dabei alle Produktionsschritte wie das Nähen, Weben, Spinnen oder Veredeln. Die Kunden erhalten diese Informationen, indem sie die Produkt-ID unter dem Menüpunkt „Label Check“ auf der OEKO-TEX Website eingeben oder den QR-Code auf dem Label scannen.

Promodoro präsentiert seine Anstrengungen rund um Nachhaltigkeit bei der TecStyle Visions vom 30. März bis 1. April 2023 in Stuttgart. Außerdem ist Promodoro Gastgeber der beiden Seminare „Textile Warenkunde“ und „Textilsiegel verstehen lernen“ am 30. und 31. August 2023.

Weiterlesen: Oeko-Tex Zertifizierungen werden vom Grünen Knopf 2.0 für verschiedene Bereiche anerkannt


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Das Fairtrade-Siegel
Grüner Knopf erkennt Baumwolle mit dem Fairtrade-Siegel an

Das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf, das seit August 2022 in der Version 2.0 vorliegt, deckt seit der Überarbeitung auch die Stufe der Fasergewinnung ab. So ist auch Baumwolle mit dem Fairtrade-Siegel nun als Primärfaser anerkannt.

Der Grüne Knopf 1.0 hatte bei der Zertifizierung zunächst ausschließlich Konfektion und Nassprozesse abgedeckt. Mit dem Grünen Knopf 2.0 enthält der neue Anforderungskatalog zusätzliche Kriterien für Faser- und Materialeinsatz. Um die staatlichen Anforderungen im Bereich der Fasergewinnung zu erfüllen, müssen Unternehmen für Baumwolle ein anerkanntes Siegel nachweisen. Unternehmen, die Baumwolle mit Fairtrade-Siegel anbieten, können das klassische Baumwollsiegel als auch das Rohstoffsiegel ab sofort auch bei der Bewertung gemäß des Grünen Knopfs einreichen.

Fairtrade-Baumwollstandard: Bessere Arbeitsbedingungen für Produzent*innen

Baumwollbäuerinnen und -bauern erhalten durch Fairtrade einen Mindestpreis für ihre Baumwolle sowie eine zusätzliche Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Ausbeuterische Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten. Auch der Einsatz von gentechnisch modifiziertem Saatgut ist untersagt. Für die Weiterverarbeitung der Baumwolle gelten die ILO-Kernarbeitsnormen.

Das Siegel „Fairtrade Textile Production“, das hinter dem Fairtrade-Textilstandard steckt, ist bislang auf Produktseite für den Grünen Knopf 1.0 anerkannt. Das bedeutet, Unternehmen, die Produkte nach dem Fairtrade-Textilstandard anbieten, dürfen diese – sofern sie zusätzlich die Unternehmenskriterien des Grünen Knopfes erfüllen – mit dem staatlichen Siegel kennzeichnen. Der Benchmarking-Prozess für den Grünen Knopf 2.0 läuft aktuell noch. Bis Juli 2024 gilt eine Übergangsfrist. Solange können auch Produkte, die den Kriterien des Grünen Knopfes 1.0 entsprechen, das Siegel tragen.


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Hohenstein und Grüner Knopf
Oeko-Tex Zertifizierungen werden vom Grünen Knopf 2.0 für verschiedene Bereiche anerkannt

Seit Ende 2022 sind die Oeko-Tex Zertifizierungen „Made in Green“ und „Standard 100“ offiziell anerkannt, um für verschiedene Bereiche des Siegels Grüner Knopf 2.0 verwendet zu werden. Dies erleichtert es Unternehmen, die bereits Oeko-Tex zertifiziert sind, zusätzlich den Grünen Knopf 2.0 anzustreben. Als zugelassene Zertifizierungsstelle können Textil- und Bekleidungshersteller ihre Prüfungen für Oeko-Tex und den Grünen Knopf von den Hohenstein Instituten durchführen lassen.

Die Made in Green Zertifizierung kann beim Grünen Knopf 2.0 für die Bereiche Konfektion, Nassprozesse sowie zugelassene Fasern und Materialien (Virgin Polyester) eingesetzt werden.

Für den Einsatz von Virgin Polyester kann außerdem auch der Oeko-Tex Standard 100 genutzt werden. Der Grüne Knopf 2.0. hat spezielle Anforderungen an Produktionsprozesse sowie den Faser- und Materialeinsatz. Um diese zu erfüllen, müssen Unternehmen anerkannte Siegel für alle drei Bereiche (Konfektion, Nassprozess, Faser-/Materialeinsatz) nachweisen. Außerdem müssen die Unternehmen innerhalb eines Audits belegen, dass sie die Anforderungen an die unternehmerischen Sorgfaltsprozesse erfüllen.

Vor der neuen Anerkennung wurden die jeweiligen Siegel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geprüft, ob sie die inhaltlichen Anforderungen des Grünen Knopfs erfüllen und ob sie als glaubwürdig eingestuft werden können.

Der Grüne Knopf stellt auf seiner Webseite eine Übersicht der anerkannten Siegel als PDF bereit.


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